Irland entdecken - mit echten Profitipps!
Monika Wörmann ist die Trade Managerin für Tourism Ireland in Deutschland und ist schon über 20 Jahre Irland-Fan. Seit 2006 ist sie bei Tourism Ireland in Frankfurt beschäftigt.
Hallo Monika, wir freuen uns, von dir Irlandtipps aus erster Hand zu bekommen! Unsere erste Frage wäre, wie sieht er aus, der klassische Irland-Roadtrip?
Ich würde sagen auf jeden Fall unterhaltsam. Man kommt sehr schnell, egal wo, mit den Iren ins Gespräch und bekommen ganz schnell Tipps für eine unvergessliche Reise mit an die Hand geben. Und so wird der Roadtrip jeden Tag abwechslungsreicher und das vielleicht „geplante Programm“ wird umgeschrieben.
Ich empfehle mindestens eine Woche Zeit einzuplanen, besser sind 10 Tage.
Gibt es für besondere Interessen auch besondere "Ecken" auf der Insel?
Wer sich viel für Geschichte, Gärten oder Herrenhäuser interessiert, ist an der irischen Ostküste richtig. 5000 Jahre Geschichte wird hier lebendig erzählt, zum Beispiel in den megalithischen Hügelgräbern von Bru na Boinne, ein von der Unesco ausgezeichnetes Welterbe. Das älter ist als ägyptische Pyramiden!
Im Westen der Insel haben wir die längste ausgewiesene Küstenstraße der Welt mit 2500 Kilometern Länge, den Wild Atlantic Way. Hohe Berge, steile Klippen, die frische Meeresbrise - hier finden Outdoor-Fans alles, was sie für einen Urlaub brauchen.
Nordirland findet sich im Nordosten der Insel und kann gut mit auf den Roadtrip aufgenommen werden. Hier reihen sich an der Causeway Coastal Küstenstraße ganz viele Sehenswürdigkeiten auf komprimierter Fläche– Whiskey, Burgruinen, wackelige Seilbrücken oder der Giant´s Causeway, ein Naturwunder, das ebenfalls von der Unesco ausgezeichnet wurde.
Wie lautet denn deine Empfehlung für aktive Urlauber?
Irland ist „Natur pur“, deshalb empfehle ich gerne Wanderungen oder Radtouren, um die frische Luft und den Wind zu genießen. In den letzten Jahren wurde viel in die Greenways investiert, das sind Radwege mit Infrastruktur wie Radverleih und Gastronomie. So kann man abseits befahrener Straßen ganz entspannt die Gegend erkunden.
In der Landesmitte Irlands befindet sich auf dem Shannon ein Paradies für Hausboot-Enthusiasten oder solche, die es werden wollen. Ohne Bootsführerschein ist das Schippern auf dem Wasser möglich, eine sehr entspannte Art den Urlaub zu verbringen.
Nach so viel Landschaft und Natur haben sicher auch einige Lust auf Kultur und Leben in den Städten bekommen. Wie ist es da so?
Jede Stadt hat ihren eigenen Charme und es geht mal wieder darum, was man sucht. Generell sind irische Städte wie Galway, Cork, Limerick, Derry-Londonderry oder Waterford nicht mit Städten in Deutschland zu vergleichen, da sie natürlich viel kleiner sind. Selbst in Belfast und Dublin kann man so ziemlich alles Sehenswerte zu Fuß erledigen, ohne dabei super fit sein zu müssen.
Und nun zu den Inhalten: Wer alles über die Titanic erfahren möchte, reist nach Belfast. Wer sich für Literatur interessiert, fährt nach Dublin in die Unesco „City of Literature“. Wer Livemusik schätzt und direkt am Meer sein möchte, fährt nach Galway. Wem die Kulinarik wichtig ist, reist nach Cork. Wer es unaufgeregter, kleiner und familiärer sucht, fährt nach Limerick oder nach Waterford.
Aber egal wohin es einen verschlägt: Die Pubs sind gemütlich, das Guinness ist gut, die Shops haben auch sonntags geöffnet!
Hast du noch einen echten Geheimtipp für uns?
Es ist ja schon durchgeklungen – ich bin Fan der Iren und des besonderen Humors. Deshalb würde ich eine Reise in der Nebensaison buchen, da dann einfach noch mehr Zeit ist, um ins Gespräch zu kommen. Aber so etwas wie Stress kennt man in Irland sowieso nicht.
Mein Tipp wäre also: Verbringt in einer der kleinen Städte beispielsweise den St. Patricks Day im März (17.3.) oder Halloween Ende Oktober. Es herrscht dann eine liebenswerte Trubeligkeit und Feierlaune und man ist sofort mittendrin im Geschehen.
Was überrascht Besucher, die zum ersten Mal auf die Insel kommen?
Das Essen! Egal wo, egal in welchem Preissegment, egal, ob in Pubs, Hotels oder Restaurants – die Küche Irlands hat sich so gemausert und schmeckt unglaublich gut. Ganz wichtige Nachricht auch für Vegetarier und Veganer – auch hier hat unsere Insel sehr viel schmackhaftes zu bieten. Alle anderen werden vom frischem Seafood, Rind- und Lammfleisch begeistert sein.
Die Offenheit der Iren! Auf der Insel ist gute Stimmung, egal wie das Wetter ist. Die Iren sind sehr kommunikativ und haben ein ehrliches Interesse „uns Urlaubern“. Mein Tipp wäre das Navi auszuschalten und einfach nach dem Weg zu fragen! Da gibt es dann nämlich noch ein paar persönliche Tipps dazu, wenn man eh schon im Gespräch ist.
Das Wetter! Keine Angst vor dem Wetter. Wichtig ist, sich mit der „Unberechenbarkeit“ des Wetters anfreunden, d.h. nicht nur die Regenjacke und die wasserdichten Schuhe dabei zu haben, sondern auch die Sonnenbrille und Sonnencreme. Nicht aufgeben, wenn der Himmel um 09:00 Uhr morgens trüb aussieht, die irische Welt kann eine halbe Stunde später wieder ganz anders aussehen.
Vielen Dank für die vielen Tipps! Wir freuen uns jetzt schon auf die nächste Irlandreise!