Die Jagd nach den Nordlichtern ist ein unvergessliches Abenteuer – aber sie erfordert Geduld, Planung und ein wenig Glück. Um die magischen Lichter am Himmel nicht nur zu sehen, sondern auch perfekt einzufangen, gibt es einige wichtige Tipps zu beachten. Hier erfahren Sie, wann und wo Sie die besten Chancen auf Polarlichter haben und wie Sie sie mit Ihrer Kamera eindrucksvoll festhalten.
Der richtige Standort
Auch wenn in den letzten Jahren immer wieder mal Schlagzeilen von Nordlichtern über den Feldern Deutschlands zu lesen waren, ist das leider eher die Ausnahme als die Regel. Diese waren der hohen Aktivität der Sonne zu verdanken, die einem etwa elf Jahre langen Zyklus folgt und in den letzten Jahren ihr Maximum erreicht hat. Wer aber keine weiteren elf Jahre warten möchte, um dieses magische Naturphänomen zu beobachten, sollte soweit nördlich wie möglich reisen. Denn nahe dem und oberhalb des Polarkreises, wie z.B. in Lappland, ist die Wahrscheinlichkeit am größten, auf Polarlichter zu treffen. Hier tauchen die Lichter ovalförmig um den magnetischen Nordpol auf und bilden den sogenannten Aurora Gürtel.

Der richtige Zeitpunkt
Mindestens genauso wichtig wie die Standortwahl ist die richtige Wahl des Reisezeitraums. Die beste Jahreszeit, um Nordlichter zu sichten, ist von September bis April. Zu dieser Zeit sind im hohen Norden die Nächte lang und dunkel genug, um ideale Voraussetzungen für eine Nordlichtjagd zu bieten. Tatsächlich besteht die höchste Wahrscheinlichkeit auf eine Sichtung nicht, wie viele erwarten, im Winter, sondern von September bis Oktober und Februar bis März.
Besonders im Februar und März finden sich im Norden oft dicke Schneedecken, die in Kombination mit den Lichtern eine wirklich atemberaubende Winterlandschaft bilden.
Diejenigen, die es ganz genau nehmen wollen und selbst die leichtesten Nordlichter nicht verpassen wollen, sollten sich am Mondzyklus orientieren und einen Vollmond meiden. Dieser kann theoretisch mit seinem hellen Licht die Sichtbarkeit der Aurora beeinträchtigen. Das ist meistens aber kein großer Störfaktor und kann auch ruhig vernachlässigt werden.
Klimatische Vorraussetzungen
Das Wetter und die Sonnenaktivität sind für eine erfolgreiche Nordlichtsichtung wohl die bedeutendsten Faktoren. Ein klarer Himmel ist essenziell, denn selbst die stärksten Polarlichter bleiben unsichtbar, wenn dichte Wolken die Sicht versperren. Deshalb lohnt es sich, vorab Wetterberichte und Wolkenprognosen zu prüfen – besonders lokale Vorhersagen sind oft präziser.
Neben dem Wetter spielt auch die Sonnenaktivität eine große Rolle, da Nordlichter durch geladene Teilchen der Sonne entstehen, die mit der Erdatmosphäre reagieren. Ein hoher KP-Index, der die geomagnetische Aktivität misst, erhöht die Chancen auf eine intensive Aurora. Werte ab 3 oder höher sind vielversprechend, während besonders spektakuläre Nordlichter meist ab einem KP-Index von 5 auftreten.
Spezielle Apps und Websites wie Aurora Forecast (iOS & Android) oder SpaceWeatherLive (iOS & Android), die Echtzeitprognosen liefern, helfen, die aktuellen Bedingungen im Blick zu behalten.
Wer Wetter- und Sonnenaktivität geschickt kombiniert, steigert seine Chancen auf ein beeindruckendes Nordlicht-Erlebnis erheblich.
Die richtige Kleidung
Da Nordlichter meist im Winter und oft spät in der Nacht auftreten und die Temperaturen dadurch manchmal an die - 20 °C gehen, ist warme Kleidung unerlässlich. Am besten eignet sich das Zwiebelprinzip, also mehrere Kleidungsschichten, um flexibel auf Temperaturen reagieren zu können. Eine wind- und wasserdichte Außenschicht schützt vor eisigen Böen, während Thermounterwäsche und Wollsocken die Körperwärme speichern. Warme Handschuhe, eine Mütze und gefütterte Schuhe sind ebenso wichtig, da man oft lange draußen wartet. Heizpads für Hände und Füße können zusätzlich helfen, die Kälte erträglicher zu machen.

Ein wenig Unterstützung - Geführte Touren & Nordlichthütten
Wer seine Chancen erhöhen möchte, kann sich erfahrenen Guides anschließen. Geführte Touren bieten nicht nur spannende Erlebnisse, sondern auch Insiderwissen über die besten Beobachtungsorte. Eine beliebte Option sind Bootstouren, bei denen man vom Wasser aus – fernab von störendem Stadtlicht – einen freien Blick auf den Himmel genießt. Für Abenteuerlustige gibt es Motorschlittentouren oder Husyksafaris, die tief in die verschneiten Wildnisgebiete führen, wo absolute Dunkelheit perfekte Bedingungen schafft. Wer lieber zu Fuß unterwegs ist, kann an einer geführten Nordlichtwanderung teilnehmen.
Eine gemütlichere Alternative sind Nordlichthütten und Glasiglus, die einen Blick auf das Polarlicht direkt vom warmen Bett aus ermöglichen. Diese Unterkünfte liegen fernab von Lichtverschmutzung und bieten einen unvergesslichen Anblick durch Panoramafenster oder Glasdächer – ganz ohne Frieren.
Geduld
Die Nordlichtjagd erfordert vor allem eines: Geduld. Auch bei perfekten Bedingungen gibt es keine Garantie, dass die Lichter erscheinen – und wenn sie es tun, dann oft unerwartet und in ständig wechselnden Formen und Farben. Doch genau diese Unberechenbarkeit macht sie so besonders. Wer sich auf das Abenteuer einlässt, wird mit einem der beeindruckendsten Naturschauspiele belohnt, das man nie vergisst. Die grünlich leuchtenden Wellen, die lautlos über den Himmel tanzen, lassen einen für einen Moment alles um sich herum vergessen – ein magisches Erlebnis, das sich immer lohnt, egal, wie lange man darauf warten muss.
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So lassen sich die Nordlichter am besten fotografieren
Mit der Kamera:
Die eindrucksvollsten Bilder der Nordlichter erhalten Sie mit einer guten Kamera. Am besten eignet sich hierfür eine DSLR oder spiegellose Kamera mit manuellem Modus. Idealerweise bringen Sie auch ein Weitwinkelobjektiv mit großer Blendenöffnung (z.B. f/2.8 oder niedriger) mit. Um in der Dunkelheit möglichst viel Licht einzufangen, ist das Fotografieren mit Langzeitbelichtung besonders wichtig.

Diese Einstellungen sollten Sie an Ihrer Kamera vornehmen:
- Modus: Manueller Modus (M)
- ISO: Zwischen 800 und 3200, je nach Lichtstärke
- Blende: Möglichst weit offen
- Belichtungszeit: 5-30 Sekunden (Abhängig von der Bewegung der Nordlichter)
- Fokus: Manuell auf unendlich stellen (Live View zur Schärfekontrolle nutzen)
- Weißabgleich: 3500-4000 K für natürlich wirkende Farben
Mit dem Handy:
Zum Glück ist eine Profi-Kamera keine Notwendigkeit, um beeindruckende Bilder der Nordlichter einzufangen. Auch viele moderne Smartphones eignen sich hervorragend für fantastische Fotografien der Aurora. Besonders Geräte mit einem Pro- oder Manuell-Modus in der Kamera liefern die besten Ergebnisse. Sind diese Modi nicht von vornherein vorhanden, können spezielle Kamera-Apps wie ProCam (iOS) oder Camera FV-5 (Android) aushelfen. Justieren Sie auch hier die Einstellungen, sprich ISO, Belichtungszeit, Fokus und Weißabgleich, auf die gleichen Werte, wie sie oben bereits genannt wurden.
Probieren Sie, falls vorhanden, auch den Nachtmodus ihrer Handykamera aus. Dieser eignet sich bei vielen modernen Handys sehr gut für Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen.
Zusätzliche Tipps:
- Benutzen Sie ein Stativ und einen Fernauslöser, um verwackelte Aufnahmen zu vermeiden.
- Fotografieren Sie im RAW-Format für mehr Spielraum in der Nachbearbeitung.
- Beziehen Sie den Vordergrund, wie Bäume, Berge oder Gebäude, ein, um mehr Tiefe zu erzeugen.
- Befinden Sie sich in der Nähe von Gewässern, nutzen Sie die Reflektion der Lichter in der Wasseroberfläche für noch eindrucksvollere Bilder.
- Deaktivieren Sie die Bildstabilisierung. Diese kann bei Langzeitbelichtungen zu Unschärfen führen.
- Die kalten Temperaturen können sehr herausfordernd für die Akkus der Geräte sein. Nehmen Sie daher eine Powerbank mit, um ärgerliche Ausfälle der Geräte zu vermeiden.

Aber der wohl wichtigste Tipp: Vergessen Sie beim ganzen Fotografieren nicht, den Moment zu genießen. Für Viele sind die Nordlichter ein Once-in-a-lifetime-Erlebnis, was sie unbedingt einmal erleben möchten. Da ist es völlig verständlich, dass man diese beeindruckenden Bilder für immer festhalten möchte. Aber bei all der Aufregung sollten Sie nicht vergessen, auch wirklich im Moment zu sein und dieses magische Schauspiel in seiner vollen Pracht zu genießen.